Hass, Abwertung, Diskriminierung – warum tun wir so etwas?
Es reicht. Ich habe so viele unaufhaltsame Gedanken im Kopf, die sich zu Worten formen wollen. Und diese wiederum wollen ausgesprochen werden. Denn wenn ich mir die Nachrichten der letzten Wochen anschaue, dann bleibt eine Frage einsam und unbeantwortet im Raum stehen:
Warum sind wir bloß so voller Hass?
Und das sind leider nur sehr wenige Beispiele der vielen herablassenden Kommentare, die man auf unterschiedlichen Plattformen lesen kann.
Weitere Beispiele: Rechtsradikalismus und Conchita Wurst
Diese Entwicklung, die sich bei solchen Nachrichten abzeichnet, lässt sich nicht nur an dieser Nachricht beobachten. Einen Zusammenhang gibt es auch, wenn wir uns die aktuelle Lage der Flüchtlingspolitik und die Ereignisse in Chemnitz anschauen. Nicht nur, dass der Rechtsradikalismus erschreckende Ausmaße annimmt, nein, viele Menschen verwechseln auch etwas ganz Essentielles: Differenzierung und Generalisierung.
All ihre Unzufriedenheit und ihren Hass projizieren sie auf eine ihnen fremde Gruppe von Menschen und machen diese für all das verantwortlich, was ihnen Angst bereitet. Empathie und Einfühlungsvermögen gehen verloren, Ursache und Folge verschmelzen. Es spielt primär eine Rolle, was du bist und nicht mehr wie du bist und was du tust. Denn Generalisierungen führen dazu, gleich die ganze Person negativ zu bewerten.<br>
Auch Homosexualität spielt noch immer eine Rolle
Warum sind wir überhaupt herablassend?
Nur mal so am Rande. Grundsätzlich kategorisieren wir, um es uns leichter zu machen. Die ganzen Informationen, die jeden Tag auf uns einprasseln, sind viel zu viele. Die Kategorisierung an sich ist also sehr sinnvoll und erleichtert uns den Umgang mit unserer Umwelt. Die Schublade, in die wir uns selbst stecken, ist uns vertraut und gibt Sicherheit, während uns andere fremd erscheinen können. Schwierig wird es dann, wenn wir beginnen, diese fremden Schubladen zu bewerten, weil wir uns irgendwie in unserer Identität bedroht fühlen. Genau das führt dann zu Diskriminierung und Rassismus.
Was wir tun können – und schon getan haben
Feuer mit Feuer zu bekämpfen war noch nie ein bewährtes Mittel. Um mal etwas Positives hervorzuheben: Neben den ganzen widerlichen Kommentaren gibt es unglaublich viele andere, die diese Diskriminierung aufs Schärfste verurteilen. Menschen waren mutig und haben sich von der Stärke der Anonymität des Internets nicht einschüchtern lassen und deutlich geäußert, was sie von den negativen Kommentaren zur Person Küblböck halten. Was können wir also tun? Wir können unsere Toleranz öffentlich zeigen. Unsere Empathie und unser Mitgefühl sichtbar machen. Die Mehrheit – die haben wir allemal.<br>
Hier findet ihr einen Artikel über die Leser-Kommentare und Reaktion zum Suizid von Linkin Park-Frontmann Chester Bennington.