Die (Un-)Logik der Depression
Es war Donnerstag. Um 7:45 Uhr klingelte der Wecker. Inzwischen gebe ich mir keinen zeitlichen Puffer mehr, um aufzustehen. Druck hilft mir, in Gang zu kommen. Manchmal.
Fern von Logik und Verständnis
Gedanken vs. Körper vs. Realität
Ich erinnere mich, wie ich mir bewusst machte, dass sich meine Gefühle bessern würden, hätte ich erst einmal das Haus verlassen. So ist es meistens. Sollte ich hingegen liegen bleiben, verpasste ich einen wichtigen Termin. Und das – das war mir klar – würde Konsequenzen haben. Solche, die ich nicht gebrauchen konnte. Dafür aufzustehen, das schaffte ich an diesem Tag dennoch nicht.
Die Diskussion, die verschiedene Teile in mir führten, dauerte insgesamt fünf Stunden. Ich durchbrach diesen Teufelskreis nur, weil ich nicht ins Bett machen wollte. Denn das hätte bedeutet, dass ich mich nicht wieder hätte hineinlegen können… Eine schockierende Wahrheit, die ich nicht verstehe, die mir aber wenigstens bewusst ist.
Außenwirkung – ein halboffener Umgang
„Das sieht man dir gar nicht an“, ist eine Reaktion, die ich seitdem öfter zu hören bekam, wenn ich doch mal über Schwierigkeiten und Probleme erzählte. Das ist okay. Ich finde es gut, dass ich einen Weg gefunden habe, einen Alltag zu führen, der einen Fokus auf meine Person zulässt, ohne dass dieser ständig durch meine Erkrankung definiert ist oder überdeckt wird. Allerdings muss ich bei einem halboffenen Umgang eben auch damit rechnen, öfter mit Unverständnis konfrontiert zu werden. Denn manche Informationen lassen sich für Bekannte auch schlechter vereinbaren mit der Person, die ich nach außen trage.