Blog-Parade zum Thema „Trost“
Jessica, Psychologin in Tübingen, ruft auf ihrem Blog Psycho-Psyche-Therapie zur Blog-Parade zum Thema „Trost“ auf. Hieran habe ich mich sehr gerne mit folgendem Text beteiligt 🙂
Trost...
Trost verstehen als ein Gefühl
Als ich der Aufgabe gegenüberstand, über Trost zu schreiben, stellte ich sie mir nicht schwierig vor. Schließlich war ich mir sicher, zu wissen, was das für mich bedeutet. Doch als ich zum Schreiben ansetzte, bemerkte ich, dass mir die Worte fehlen. Immer wieder löschte ich die Zeilen und glaubte, dass ich keinen meiner Gedanken zu dem Thema treffend beschreiben konnte.
Nach langem Überlegen fiel mir dann auf, dass diese Wortlosigkeit Ausdruck dafür war, was Trost für mich bedeutet: Trost ist für mich in erster Linie ein Gefühl. Ein Gefühl, das ich mir entweder selber geben kann oder eines, das mir von außen übermittelt wird. Dieses Gefühl kann die Situation, die mich leiden lässt, nicht verändern – und doch kann es das Leid an sich verringern. Trost nimmt es mir nicht, doch es hilft mir, es zu tragen.
Zudem löst Trost weder unsere Probleme, noch lenkt er uns von ihnen ab. Im Gegenteil: Er wirkt direkt auf das Leid ein, das wir erfahren. Wenn ich zwischen den Zeilen lese, dann sehe ich darin:
Zusammenhalt. Verständnis. Halt. Zuversicht. Geborgenheit. Hilfe. Schutz. Ermutigung. Zuwendung. Mitgefühl. Etwas, das man sich selbst geben kann und auch jenes, das durch andere Menschen übermittelt wird.
So auch damals, als ich mit meinem Roller stürzte. Oder als ich aufs Steißbein fiel und wochenlang nicht richtig sitzen und laufen konnte. Als ich meine Lieblingsjacke im Bus vergaß oder auf Klassenfahrt großes Heimweh hatte. Schmerz, Leid und Trauer haben unendlich viele Gesichter. Doch jede Träne kann sich verkleinern, wenn der Trost sie besuchen kommt.
Trost ist immer subjektiv und situationsgebunden
Trost ist facettenreich und kann so vieles sein, nur eben nicht für jeden gleichsam. Seien es aufbauende Worte, eine schützende Umarmung oder eine liebevolle Geste. Die Verbindung zu einem Gott, eine erdende Meditation, ein Spaziergang in der Natur. Ein „Alles wird gut“ oder ein „Das ist wirklich eine besch*** Situation“. Das Schnurren der Katze oder das Ankuscheln des Hundes. Für jeden kann Trost etwas anderes bedeuten – und doch erzeugt es immer dasselbe Gefühl. Und auf dieses Gefühl kommt es an.